Beim Service Learning wird das Engagement der Studierenden zum integralen Bestandteil der Ausbildung. Die Jura-Studentin Meryem Aksal aus Halle hat am Programm teilgenommen und ihre Kenntnisse für andere eingesetzt - davon profitieren alle.
Meryem Aksal hat sich in ihrem Jura-Studium für den Schwerpunkt Migrationsrecht entschieden. Im Rahmen von Service Learning arbeiten sie und ihre Kommilitonen an ganz realen Fällen: zum Beispiel will ein syrischer Flüchtling wissen, wie er seine Familie nach Deutschland holen kann, einer Familie aus dem Kosovo droht die Abschiebung. Die Studierenden erarbeiten - unterstützt von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern - Lösungen und spiegeln diese, als eine Art kostenlose Rechtsberatung, an die Betroffenen zurück.
Eine weitere Aufgabe für die Studenten bestand darin, eine Informationsveranstaltung speziell für Asylsuchende zu konzipieren, auf der über Arbeitsmarktzugang, Unterbringungsmöglichkeiten, Asylverfahren und Sozialrechtliches aufgeklärt wird. Zusätzlich musste der Vortrag ins Französische übersetzt werden, um afrikanische Flüchtlinge aus frankophonen Ländern zu erreichen. Eine weitere Herausforderung für die Studentengruppe: Die Präsentation sollte auch für Analphabeten verständlich sein. Inzwischen haben die Studierenden mehrere Male die Informationsveranstaltung durchgeführt, selbst eine ganze Menge gelernt und vielen Flüchtlingen einen Einblick in die rechtlichen Grundlagen des Migrationsrechts gegeben.
Beim Service Learning führen Studierende gemeinnützige Tätigkeiten aus und nehmen begleitend an Lehrveranstaltungen teil. Dort erwerben die Studierenden akademisches Wissen und methodische Kompetenzen und wenden diese auf die gemachten Erfahrungen an . An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist Service Learning schon seit dem Wintersemester 2007/2008 integraler Bestandteil des Lehrangebots zum Erwerb der Allgemeinen Schlüsselqualifikationen (ASQ). Ziel ist es, Einblick in die Arbeit von NGOs zu geben, die Entwicklung von Fähigkeiten wie interkultureller Kompetenz, die Anwendung von akademischem Wissen, die Übernahme von Verantwortung und das Nachdenken über das eigene Tun.
Für Meryem Aksal ist Service Learning viel mehr als eine akademische Übung. Ihr ist es ein Anliegen, dass schlecht oder gar nicht informierte Migranten unterstützt werden und auch Deutsche Vorurteile abbauen.
Weitere Informationen finden Sie auf http://www.servicelearning.uni-halle.de. Service Learning wird auch an vielen weiteren deutschen Hochschulen angeboten.
Zahlreiche weitere Möglichkeiten zum Engagement finden Sie auch in der Freiwilligendatenbank.
(Autor: Henrik Flor)