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"Ich hatte niemanden, den ich einfach fragen konnte"

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Gruppenbild des Teams Rostock

Die Initiative Arbeiterkind.de ermutigt Schüler aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, an die Uni zu gehen und betreut Studierende auf dem Weg zum Abschluss. Jessica Matusall (22), die an der Uni Rostock Soziologie studiert, ist eine von rund 5.000 ehrenamtlichen Mentoren, die anderen Mut machen.

Was macht Ihr bei Arbeiterkind.de konkret?

Erst einmal sind wir Ansprechpartner für diejenigen Studierenden, die als erste in ihrer Familie ein Studium begonnen haben und jede Menge Fragen haben. Viele kontaktieren uns per E-Mail. Eine Studierende fragte beispielsweise gerade, welche Fördermöglichkeiten es durch Stipendien gibt. Zum Teil können wir direkt antworten, zum Teil fangen wir aber selbst an zu recherchieren und melden uns dann zurück. Oder eine Mutter meldete sich, welche Möglichkeiten ihr Sohn, der in die 9. Klasse geht, hat, noch auf ein Gymnasium zu wechseln. Manchmal vereinbaren wir auch individuelle Beratungstermine.

Was bietet Ihr darüber hinaus an?

Gerade sind wir dabei, ein so genanntes Basistraining, in Rostock bereits das zweite, zu organisieren. In dem eintägigen Workshop für Mentoren und Interessierte wird es darum gehen, was sich Arbeiterkind.de zum Ziel gesetzt hat, wie wir Arbeiterkind.de an Schulen präsentieren können, wie man vor Ort aktiv werden und sich einbringen kann. Im kommenden Jahr wollen wir verstärkt Schulen besuchen und dort Schüler motivieren, nach dem Abschluss ein Studium zu beginnen.

Wie seid Ihr organisiert?

Dreh- und Angelpunkt ist der Stammtisch, der jeden Monat in einem Raum stattfindet, den das Studentenwerk Rostock zur Verfügung stellt. Dort wird geplant, Aufgaben werden verteilt und auch neue Mitglieder begrüßt. Ich hatte mich bei meinem ersten Besuch im letzten Mai sofort wohl gefühlt - die Chemie hatte einfach gestimmt. Ansonsten gibt es noch ein Online-Netzwerk, über das man sich mit der eigenen Gruppe, aber auch mit denen aus anderen Städten deutschlandweit vernetzen kann. Jeder, auch Nichtstudierende wie Berufstätige, Dozenten, Eltern etc. können sich bei uns ehrenamtlich engagieren.

Wie sah Ihr Weg zu Arbeiterkind.de aus?

Ich bin tatsächlich die Erste in der Familie, die Abitur gemacht hat und jetzt auch studiert. Am Anfang hatte ich an der Uni ziemliche Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Alles war neu und ich hatte niemanden, den ich einfach fragen konnte, wie es funktioniert. Im letzten Semester habe ich dann ganz zufällig von Arbeiterkind.de gehört und fand es sofort spannend. Es hat dann nicht lange gedauert, und ich bin zum Rostocker Stammtisch gegangen. Ein Schritt, den ich nie bereut habe - dazu macht das Ganze einfach zu viel Spaß.

http://netzwerk.arbeiterkind.de

Weitere Möglichkeiten zum Engagement finden Sie in der Freiwilligendatenbank.

(Autor: Henrik Flor)


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