![Zwei Frauen sitzen auf einem Sofa. Sie essen Popcorn und gucken sich eine DVD an.]()
Draußen wird es langsam ungemütlich – aber wir finden das gar nicht so schlimm. Denn das heißt auch: Zeit für
Popcorn und Filmabende auf der
Couch. Unsere Autorin Lea hat sich für euch ein paar Filme angeguckt, in denen auch Menschen mit Behinderung eine Rolle spielen. Welche Filme ihr davon gefallen haben, könnt ihr hier lesen.
![Zwei Männer und eine Frau sitzen nebeneinander auf einer Bank. Der Mann ganz rechts guckt durch ein Fernglas. Alle drei schauen in die Ferne, die Gesichter sind ernst.]()
Film: Renn, wenn du kannst
Darum geht's: Ben, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt ist, begegnet dem Leben und seinen Mitmenschen mit einer Mischung aus Zynismus und Verachtung. Liebe, Freundschaft, Freude – für Ben scheint das alles unerreichbar. Sein neuer Zivi Christian lässt sich von diesem Pessimismus allerdings nicht beeindrucken und gewinnt damit Bens Respekt. Als sich beide in die Cellistin Annika verlieben, entwickelt sich zwischen den dreien eine explosive Mischung aus Freundschaft, Liebe und Zuneigung.
Diese Behinderung ist zu sehen:Tetraplegie
Die Figur mit Behinderung wird von einem Menschen mit Behinderung gespielt: Nein
Die Darstellung der Behinderung:Robert Gwisdeküberzeugt mich als Ben vollkommen. Seine Sehnsucht nach echter Liebe wird deutlich gezeigt. Alltagsprobleme, wie zum Beispiel Hilfe beim Duschen oder auf der Toilette anzunehmen, werden überzeugend gezeigt. Auch Beziehungen, wie die zwischen Ben, Christian und Annika, sind realistisch dargestellt und durchaus auch im echten Leben vorstellbar.
![Eine Frau und ein Mann schauen sich lächelnd an. Die Frau sitzt auf dem Schoss des Mannes. Der Mann sitzt im Rollstuhl.]()
Film: Ein ganzes halbes Jahr
Darum geht's: Ein halbes Jahr, solange soll Louisas neuer Job dauern. In dieser Zeit betreut sie Will, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt und auf Assistenz angewiesen ist. Will hat jeden Lebenswillen verloren, nach einem gescheiterten Selbstmordversuch möchte er sein Leben mit Sterbehilfe beenden. Nur auf Wunsch seiner Mutter gibt er dem Leben noch weitere sechs Monate eine Chance. Eine Chance, die auch Louisa nutzen will, um Will zu beweisen, dass das Leben doch sehr lebenswert ist. Schnell kommen die beiden sich näher – doch kann Louisa ihn rechtzeitig von seinem Wunsch zu sterben abbringen?
Diese Behinderung ist zu sehen: Tetraplegie
Die Figur mit Behinderung wird von einem Menschen mit Behinderung gespielt: Nein
Die Darstellung der Behinderung: Ich weiß, dass der Film von vielen kritisiert wurde. Mir gefällt Wills Darstellung der Behinderung allerdings sehr. Er spielt sehr stark, wenn seine Anfälligkeit für Schwäche und Krankheiten gezeigt wird. Außerdem ruft seine frühere Leidenschaft für Sport eine tiefe Melancholie in ihm hervor, was ebenfalls sehr gut dargestellt wird.
Film: Die Kunst sich die Schuhe zu binden
Darum geht's: Für Alex läuft es nicht so gut: Erst verliert er seinen Job, dann verlässt Freundin Lisa ihn auch noch. Wie gut, dass das Arbeitsamt schon etwas Neues für ihn parat hat: Alex soll als Betreuer in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung arbeiten. Ein echter Glücksfall für die Bewohner Kjell-Ake, Filippa, Ebbe, Katarina, Kristina und Leif, deren Alltag dort an Eintönigkeit kaum zu überbieten ist. Während sie bisher täglich dazu gezwungen wurden, das Schuhe-Binden zu üben – eine Aufgabe, die keinem von ihnen gelingt –, mischt Alex die bürokratischen Strukturen ordentlich auf und versucht, die individuellen Stärken der Bewohner zu fördern, auch gegen den Widerstand von oben.
Diese Behinderung ist zu sehen: Geistige Behinderung, meist Down-Syndrom
Die Figur mit Behinderung wird von einem Menschen mit Behinderung gespielt: Ja
Die Darstellung der Behinderung: Beim Film handelt es sich um ein kleines Projekt mit geringem Budget, das mit einer Theatergruppe von Menschen mit geistiger Behinderung umgesetzt wurde. Sie haben im Alltag häufig damit zu kämpfen, nicht ernst genommen zu werden. Die Darstellung dieses Aspekts ist im Film richtig gut gelungen. Für mich war „Die Kunst sich die Schuhe zu binden“, wahrscheinlich aufgrund der einfach gehaltenen Szenenbilder, Liebe auf den zweiten Blick – wenn man sich jedoch auf ihn einlässt, ist er ein richtig starker Film.
![Sechs Menschen laufen auf die Kamera zu. Sie alle tragen weiße Kleidung und eine orange Jacke.]()
![Vier Menschen, die dicke Jacken und Winterjacken tragen, gucken ernst in die Kamera. Sie stehen draußen in einer tristen Winterlandschaft..]()
Film: 4 Könige
Darum geht's: Weihnachten, das Fest der Liebe? Nicht für Lara, Fedja, Alex und Timo. Alle vier verbringen Weihnachten in der Jugendpsychiatrie. Desillusioniert, traumatisiert, aggressiv – die meisten Menschen aus ihrem Umfeld haben die Jugendlichen längst aufgegeben. Dr. Wolff, der Weihnachten mit den Vieren verbringt, sieht das allerdings ganz anders. Zusammen erleben sie ein besonderes und für alle einzigartiges Weihnachtsfest.
Diese Behinderung ist zu sehen: Psychische Erkrankungen und Traumata
Die Figur mit Behinderung wird von einem Menschen mit Behinderung gespielt: Nein
Die Darstellung der Behinderung: Die fünf Hauptdarsteller spielen mit Leidenschaft und zeigen, wie schwer es mit einer psychischen Erkrankung sein kann, mit sich oder mit Außenstehenden zurechtzukommen. Trotzdem konnte die Darstellung der Behinderung mich nicht komplett überzeugen. Die Probleme der Figuren, zum Beispiel, wenn sie aus Angst plötzlich wütend werden, werden leider nur angeschnitten.
Film: Die Entdeckung der Unendlichkeit
Darum geht's:„Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erzählt die Liebesgeschichte des weltberühmten Astrophysikers Stephen Hawking und seiner ersten Frau Jane Hawking. Stephen und Jane lernen sich an der Universität Cambridge kennen, an der Stephen zu Singularität forscht. Als bei Stephen die Krankheit ALS diagnostiziert wird, wirft es den talentierten, jungen Forscher völlig aus der Bahn, auch seine Beziehung zu Jane wird auf eine harte Probe gestellt. Doch es ist Jane, die nicht bereit ist, ihre Liebe aufzugeben, und weiterhin für sie beide kämpft.
Diese Behinderung ist zu sehen:ALS (Amyotrophe Lateralsklerose)
Die Figur mit Behinderung wird von einem Menschen mit Behinderung gespielt: Nein
Die Darstellung der Behinderung: Die Verkörperung durch Eddie Redmayne ist großartig, und er hat zu Recht einen Oscar für seine Darstellung erhalten. Durch diesen Film wird Stephen Hawking für viele Menschen viel mehr als nur das „Genie im Rollstuhl“. Im Film wird der Verlauf von HawkingsALS-Erkrankung gezeigt, was Redmayne sehr eindrucksvoll und mit allen Schattierungen spielt.
![Eine Frau und ein Mann schauen sich an. Der Mann lächelt. Sie sind schick gekleidet, im Hintergrund sieht man eine Feier.]()
![Auf einem roten Sofa liegt eine schwarz-weiße Decke. Auf der Decke steht eine weiße Schüssel, die mit Popcorn gefüllt ist.]()
Mein Fazit
Einige Filmemacher beschäftigen sich schon mit den Themen „Behinderung“ und „Inklusion“, was ich gut finde – genauso wie die Tatsache, dass Behinderung auch vielseitig gezeigt wird. Also der Fokus liegt zum Beispiel nicht nur auf Menschen, die einen Rollstuhl nutzen. Trotzdem wünsche ich mir, dass die Filmszene inklusiver wird. Warum werden die allermeisten Rollen immer noch von Menschen ohne Behinderung gespielt? Hier muss noch viel passieren, finde ich.
Ein Text von Lea Voitel
Link-Tipps:
Filmreife Behinderung: Über die Darstellung von Behinderungen im Film.
Mal anders betrachtet: Der Kurzfilm „46/47“ wechselt die Perspektive – „normal“ ist, wer 47 Chromosomen hat.
Ein Film über das Sehen: „Auf den zweiten Blick“ erzählt von drei Paaren mit Sehbehinderung – aber nicht Blindheit ist das Thema.
Optimistisch und warmherzig: Der Film „The Sessions“ lässt die Zuschauer in eine für die meisten von ihnen wohl unbekannte Welt eintauchen.
„Be My Baby“ – Meine erste Filmerfahrung: Carina Kühne bei den Dreharbeiten für einen besonderen Spielfilm.
(Redaktion )