Die nächsten zwei Monate wird Maria Jurin aus Reutlingen am Schwarzen Meer verbringen. Hier wartet jede Menge Arbeit auf sie und viel mehr als nur ein Job. Sie ist freiwillige Helferin bei den XXII. Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi und nimmt dafür einiges in Kauf.
Am 28. Januar ging es los. Zuerst mit dem Flieger nach Moskau und dann am nächsten Tag weiter nach Sotschi. Ganz genau weiß Maria Jurin noch nicht, was sie dort erwartet. Sie wird wahrscheinlich ein Mitglied des IOC begleiten: Das heißt: Meetings vorbereiten, viel übersetzen, telefonieren. Genau der richtige Job für die 23-Jährige, die in Russland geboren wurde und seit 1994 in Deutschland lebt. Deutsch, Russisch und Englisch schüttelt die ehrgeizige Studentin, die Internationale Betriebswirtschaftslehre Osteuropa an der Universität Heilbronn studiert, aus dem Ärmel. Nach den Olympischen Spielen wird sie auch noch bei den Paralympischen Spielen als Volunteer mit dabei sein. Fast zwei Monate wird sie unentgeltlich in Sotschi erleben, was Arbeiten unter Hochspannung bedeutet. Um die ganze Zeit vor Ort sein zu können, hat sie sogar mehrere Prüfungen verschoben und die Reisekosten aus eigener Tasche bezahlt.
Bereits vor zwei Jahren hatte sie sich als Freiwillige beim Organisationskomitee gemeldet, Online-Tests bestanden und Bewerbungsgespräche geführt. Maria Jurin erinnert sich: "Ein Jahr später startete dann der Landessportverband Baden-Württemberg einen Aufruf an Hochschulen, dass sich interessierte Freiwillige melden mögen. So bin ich in dessen Volunteer-Programm hineingerutscht und konnte an den Vorbereitungskursen teilnehmen." Parallel bereitete ein Online-Lernportal der Veranstalter auf den Einsatz vor: Man konnte sein Englisch verbessern, die Stadt auf virtuelle Weise kennenlernen und vieles mehr.
Was macht für die Studentin den besonderen Reiz der Arbeit bei Olympia aus? Maria Jurin: "Ich habe schon vorher ehrenamtlich gearbeitet: in einem Seniorenheim oder bei den Special Olympics. Dort habe ich Schwimmer betreut - das war wie das Warmlaufen für Olympia!" Mit dabei ist das Gefühl, live bei einem ganz besonderen Ereignis dabei zu sein, statt es nur im Fernsehen zu konsumieren. Sie möchte selbst etwas zum Gelingen beitragen und neue Leute aus aller Welt kennenlernen. Sie ist sich sicher: "Man kann nie genug Erfahrungen sammeln. Das hier ist eine einmalige Chance!"
Engagement-Möglichkeiten im Bereich Sport finden Sie in der Freiwilligendatenbank.
(Autor: Henrik Flor)