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Erstens kommt es anders und zweitens...

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Zwei junge Frauen stehen vor einer Frühstückstafel und halten einen Teller mit Aufschnitt.

Das junge Team eines Bielefelder Energiedienstleisters wollte sich eigentlich nur einen Tag lang in einem Seniorencafé engagieren. Doch die Rechnung hatten sie ohne die älteren Semester gemacht. Inzwischen unterstützen zwei Mitarbeiterinnen regelmäßig die Hochbetagten. Dabei lernen sie Menschen kennen, denen sie sonst nie begegnen wären.

Es sollte ein klassischer „Social Day“ werden, also ein Tag, an dem sich die Mitarbeiter eines Unternehmens für eine gute Sache einsetzen. Die Firma „greenergetic“ hatte gerade in Bielefeld ihr Büro eröffnet, dem Chef ist soziales Engagement wichtig und deshalb war er spontan von dem Angebot der örtlichen Freiwilligenagentur begeistert: Sie bietet Unternehmen Einmal-Engagements an – und dies durchaus mit dem Hintergedanken, dass daraus etwas Langfristiges entsteht. Andrea Vahrenhorst, Leiterin der Freiwilligenagentur Bielefeld, erklärt: „Unser Ziel ist es natürlich immer, die Firmen bzw. die Mitarbeiter für regelmäßige Engagements zu gewinnen. Aber das machen wir eben nicht mit der Brechstange…“

Die Mitarbeiter von „greenergetic“, die sonst hauptsächlich am Computer arbeiten, wollten an dem Social Day etwas Praktisches machen. Die Idee: Das Team sollte einen Tag lang das Seniorencafé KUNZ aufmöbeln. Im November 2013 krempelten die sechs Mitarbeiter also die Ärmel hoch, entrümpelten, strichen und bauten Regale in der diakonischen Einrichtung auf.

Die Leitung des Seniorencafés und die Freiwilligenagentur sorgten dafür, dass auch die regelmäßigen Besucher des Cafés vor Ort waren und – wo es ging – zusammen mit dem Einsatztrupp anpackten. Anja Rogowski, die bei „greenergetic“ als Projektleiterin arbeitet, erinnert sich: „Wir haben dann zusammen gestrichen, gewerkelt und Kaffee getrunken. Da kam man ganz von selbst ins Gespräch. Die Kollegen und ich sind alle unter 30, aber wir haben uns trotz des Altersunterschiedes sofort mit den Senioren verstanden.“ Nach dem gemeinsamen Arbeitstag war klar, dass es nicht bei dem einen Social Day bleiben würde. Anja Rogowski besprach mit der Leitung des Seniorencafés, wie man sich in Zukunft für die Senioren engagieren könnte. Schnell war klar, dass das monatliche Hochbetagten-Frühstück der richtige Rahmen dafür wäre.

Mit Anja Rogowski und Henrike Engels fanden sich zwei Kolleginnen, die sofort bereit waren, regelmäßig das Hochbetagten-Frühstück zu unterstützen. Anja Rogowski erzählt: „Wir schmieren dann Brötchen und decken den Tisch, schenken Kaffee aus, unterhalten uns und verbringen einfach eine schöne Zeit zusammen.“ Sie selbst hat keine Großeltern und weiß den Kontakt zu den Älteren zu schätzen. Mit jedem Treffen lernt man sich besser kennen und ist gespannt, was der andere Neues zu erzählen hat.

Dabei war Anja Rogowski zuerst skeptisch, als die Idee vom Social Day aufkam, und dachte vor allem an die Arbeitszeit, die dann sicher nachgeholt werden müsste. Nach der ersten Begegnung mit den Senioren waren die Bedenken dann schnell verflogen. Und die regelmäßigen Besuche im Hochbetagten-Frühstück kann sie sogar während der Arbeitszeit machen.

Passende Engagements in der Freiwilligendatenbank

Internetangebot der Freiwilligenagentur Bielefeld

(Henrik Flor)


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